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Predigtvorschlag

Jahrgang 1998 Nr. 25 9.4.1998

Für den Gründonnerstag (1. Kor. 11,23-26)

Schriftlesung: Joh. 13,1-15 (34-35)

Wochenspruch: Er hat ein Gedächtnis gestiftet seiner Wunder, der gnädige und barmherzige HERR. (Ps. 111,4) Wochenlied: EG 223 Weitere Liedvorschläge: EG 223; 226; 583

Amt für missionarische Dienste und Gemeindeaufbau in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau

Herausgegeben vom Beauftragten für die Aus- und Fortbildung von Lektor/-innen und Prädikant/-innen: Pfr. Hermann Birschel, Elisabethenstr. 51, 64283 Darmstadt, 06151/175439, 06151/175440 pr.: Am Mühlberg 30, 64658 Fürth, / 06253/23270

23 Denn ich habe von dem Herrn empfangen, was ich euch weitergegeben habe: Der Herr Jesus, in der Nacht, da er verraten ward, nahm er das Brot, 24 dankte und brach's und sprach: "Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis." 25 Desgleichen nahm er auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: "Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut; das tut, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis." 26 Denn sooft ihr von diesem Brot eßt und aus dem Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.

Liebe Gemeinde!

Es war unmittelbar vor dem Passahfest, jenem größten jüdischen Fest im Frühling, an dem das Volk Israel seine Befreiung aus Ägypten feierte. Überall waren Festvorbereitungen im Gang, aufgeregte Unruhe und festliches Treiben bestimmte die Menschen. Doch es war auch noch etwas anderes zu spüren: ein gefährliches Schweigen von offizieller Seite schien auf Unvorhergesehenes hinzudeuten. Da lag noch etwas Unheimliches in der Luft.

Die Jünger aber schienen es nicht zu merken. Sie suchten nach einem Ort, an dem sie mit Jesus das Passahmahl halten konnten. Irgendwie verändert schien ihnen der Meister zwar schon. Mag sein, daß sie sich auch wunderten über einige seiner Worte. Da ließ er es zum Beispiel zu, daß eine Frau sein Haupt mit sehr teurem und kostbaren Salböl salbte. Doch als die Jünger sie wegen dieser Verschwendung rügten, da sagte er nur diesen merkwürdigen Satz: "Arme habt ihr alle Zeit bei euch, mich aber habt ihr nicht alle Zeit!" Was meinte er wohl damit?

Doch des Meisters Worte wiesen ja schon so oft über sich hinaus. Die Jünger hatten sich daran gewöhnt, ihn mitunter erst viel später zu verstehen. So ließen sie das Ungereimte auf sich beruhen und machten sich an die Vorbereitung des Passahmahls.

Jesus freilich wußte, daß ihm sein letztes Mahl bevorstand. Er verstand die Zeichen der Zeit. Und so nahm er bereits Abschied: Abschied von den Menschen, die um ihn waren, Abschied von dem Leben, das er so sehr geliebt hatte. Der Schatten des Todes lag bereits über ihm. Und er wußte, warum er sterben mußte. Er wußte, daß die Menschen seine Art der Liebe nicht gelten lassen können. Er wußte, daß sie seine Geduld nicht ertragen können, daß sie seine Güte für Schwäche halten, seinen Tod für das Ende. Er wußte, daß sie aus Angst vor Leid und Tod die eigene Stärke verherrlichen und das Glück erzwingen wollen. Mag sein, daß er an all dies dachte, als sein gedankenverlorener Blick auf jenem Mann ruhte, der ihn aus Enttäuschung verraten würde. Doch auch ihm gab er das Brot.

Ihnen allen reichte er das Brot. Er gab ihnen allen Brot und Wein. Dem Lieblingsjünger Johannes ebenso wie dem starken und mutigen Petrus und auch dem, der ihn verraten wird. Ihnen allen, ohne Unterschied, gab er Brot und Wein: "Nimm hin und iß, das ist mein Leib."

Und die Jünger nahmen und aßen. Sie aßen das Brot, das Jesus ihnen reichte, und sie tranken den Wein, den er ihnen gab. Und sie fühlten eine tiefe Verbundenheit mit ihrem Meister. Wie selten zuvor verband sie gerade bei diesem letzten Mahl eine starke Gemeinschaft untereinander, trotz der Erfahrung von Schuld, die sie gleichfalls sehr bedrückend gemacht haben. Denn jeder von ihnen hatte die tiefe Ahnung, daß auch er zu einem Verrat am anderen fähig wäre, daß auch er in einer Weise schuldig werden könnte, die er selber nicht versteht.

Dennoch reichte ihnen Jesus Brot und Wein. So wurde dies ein Mahl, das sie zusammenführte wie noch nie zuvor. Es wurde ein Mahl, das sie über den Augenblick erhob. Es wurde ein Mahl, in dem sich ihr ganzes Leben auf diesen einen Augenblick verdichtete: eine tiefe innere Sehnsucht kam zur Ruhe, der Wunsch nach Geborgenheit erfüllte sich, Schuld und Versäumnisse fielen von ihnen ab, sie fühlten sich froh und geborgen, an Leib und Seele gesättigt, aufgehoben in einer Liebe, die ihnen in die Kindheit schien und in der sie so gewiß und froh noch niemals vorher gewesen sind. Ja, es wurde ein Mahl, das sie nie vergessen würden.

"Nimm hin und iß" , sagte Jesus. Sie nahmen und aßen. "Dies ist mein Leib" - was immer sie dachten bei jenem rätselhaften Wort, - eins dachten sie mit Sicherheit nicht: daß sich das Brot in Jesu Leib verwandeln würde. Denn noch wußten die Jünger ja nicht einmal, daß Jesu Tod so nahe bevorstand. Doch bei allem, was ihnen an jenem Abend unverständlich blieb, - eins verstanden sie sehr genau: daß das, was da soeben mit ihnen und zwischen ihnen geschah, daß dies die Erfahrung dessen war, was der Meister ihnen sein ganzes Leben lang nahebringen wollte. Das, was sie hier miteinander erlebt haben, wurde zur Wirklichkeit Jesu Christi selbst. Das, was Jesus sie gelehrt hatte, seine Worte der Vergebung, seine Gesten und Taten der Liebe - das alles verdichtete sich in jenem Mahl zur Erfahrung des Herrn selbst.

Und eben das geschieht bis heute. Wo immer Menschen sich am Tisch des Herrn versammeln, erfahren sie die Wirklichkeit des Herrn. Das, wofür Jesus gelebt hatte und wofür er gestorben ist, also seine vergebende Liebe, die uns frei aufatmen und die uns aus aller Schuld neu anfangen läßt - gerade sie wird in der Mahlgemeinschaft Wirklichkeit. Wie? Ganz gewiß nicht dadurch, daß sich Brot und Wein in Leib und Blut Christi verwandeln. Denn die Wirklichkeit des Christus ist ja nicht der sterbliche Leib Jesu. Das ist ja doch die Wirklichkeit des auferstandenen Christus: seine vergebende Liebe, die uns schuldigen Menschen gilt, die uns vom Beginn unseres Lebens umfängt und uns trotz aller Schuld froh und frei leben läßt, die uns unsere Würde schenkt trotz aller unserer mitunter wirklich unwürdigen Gedanken, die uns einen freien Blick und einen aufrechten Gang erlaubt gerade eben in der Gemeinschaft von Menschen, an denen wir auch immer wieder schuldig werden. Das ist doch die Wirklichkeit des gestorbenen und auferstandenen Christus! Und eben sie wird uns in der Mahlgemeinschaft am Tisch des Herrn geschenkt.

Sie wird uns in der Tat geschenkt. Das heißt, sie geschieht unter uns. Und unsere konkrete Lebenswirklichkeit ist gleichsam der Ort, an dem sich die vergebende Liebe der Wahrheit Jesu Christi ereignet. Essen und Trinken stehen hier für den elementaren Lebensvollzug unseres Menschseins - was gibt es Elementareres als Essen und Trinken! -, so wie Leib und Blut für das konkrete Leben Jesu stehen. Und eben genau dieses konkrete Leben, hier, wo wir essen und trinken, lieben und leiden, leben und sterben, - hier ist der Ort, an dem sich die Wahrheit Christi ereignet.

Und sie ereignet sich tatsächlich in jedem Abendmahl. Wenn wir gleich nachher gemeinsam am Tisch des Herrn essen und trinken, dann werden wir der vergebenden Liebe Jesu Christi gewiß, die uns frei macht von der Schuld, die uns stärkt, Kummer und Not auszuhalten, die uns Kraft gibt zu einem Leben in Verantwortung und Liebe, und die uns mit tiefer innerer Lebensfreude erfüllt. Und hier, wo das geschieht, ist die Wahrheit Christi unter uns Wirklichkeit geworden. Amen.

Dekanin Eva Meinecke Kirchgasse 10 61250 Usingen 25.htlm

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Mogens Agerbo Baungård, sognepræst i Moltrup og Bjerning, email