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Adolf
Schlatter.
Erläuterungen zum Neuen Testament - Den tyske tekst.
[Adolf Schlatter,
1852-1925]
Dass bei den Wanderungen Jesu durch Galiläa auch
eine
grössere Anzahl von Frauen in seiner Begleitung
war, bildete wichtiger Weise die
Gestalt der späteren Gemeinde vor, von der Paulus
schreibt: hier ist nicht
Mann, noch Frau, sondern alles in allen Christus.
Schon im Jüngerkreis Jesu war die Erniedrigung der
Frau durchbrochen, die sonst
auch in Israel noch auf ihr lag. Jesus hat ihr
unter den Seinen Platz gemacht,
zu einem freien und doch reinen Verkehr, wo seine
Gegenwart nichts Unreines
entstehen ließ, und darum die Fesseln fallen
konnten, mit denen sonst die Sitte
die Bewegung der Frauen zu ihrem eignen Schutze
und zu dem der Männer band. Es waren
vor allem Frauen, die ein besonderer Dank zu Jesus
zog, weil er ihnen Heilung
gebracht hatte. Lukas nennt zuerst die Magdalene
genannte Maria, die ihren
Namen von Magdala am See von Tiberias hat. Weil
sie besonders schwer von innern
Verwirrungen heimgesucht gewesen war, da sie sich
von einer Mehrzahl von
Geistern geplagt fühlte, vielleicht durch
verschiedene Stimmen getrieben war,
die sie in sich vernahm, war sie auch mit
besonderer Dankbarkeit Jesu
verbunden. Während sie in allen Evangelien genannt
ist, weil ihr Jesus um
Ostertag die sonderliche Wohltat erwies, nennt uns
nur Lukas die Johanna, die
mit einem Verwalter des Herodes, wahrscheinlich
des Antipas, verheiratet war
und dadurch als eine vornehme Frau bezeichnet ist.
Der Fürst besaß grossen
Grundbesitz, der durch seine Verwalter regiert
wurde. Einer dieser Männer wird
ihr Gemahl gewesen sein. Auch diese Johanna zog
mit Jesus — den Jüngern nach
Jerusalem, und findet sich im Osterbericht des
Lukas wieder, 24,
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